Wiederau - Wiesenburg - Wilsdruff - Wolkenstein - Wurzen
Örtlichkeiten:
Errichtung der Cavillerei für das Wechselburger Amt in Wiederau 1696, welche vordem mit der Schäferei daselbst verbunden war. Des Feldmeisters Haus stand wenige Jahre später an der oberen Seite unter der Schaf- und Viehweide nach dem Butterberg zu.
erste bekannte Hinrichtung:
1572: 01. Sept., hat Herr Wolff von Schönberg zwey Pferde-Diebe hencken lassen, deren einer 14 Pferde zur Wiederaw [Wiederau], der andere 16 Pferde zu Zschoppelhayn gestohlen.
erste Nennung des Scharfrichter:
Amtshandlung des Scharfrichters von Wechselburg 1611, des Scharfrichters von Penig 1615.
Örtlichkeiten:
altes Gericht bzw. der alte Gerichts-Platz (an der Flurgrenze Wiesenburg); Galgenleite am nördl. Hang des Galgen- bzw. Teubertsberges.
Narrenhäuschen am Rathaus zu Kirchberg; Schnellgalgen; Marterkammer und Gefängnis im Erdgeschoß des Wiesenburger Schlosses.
Meisterei unterhalb von Wiesen.
Obergerichtsbarkeit:
1660: 01. Okt., Nennung der Wiesenburger Obergerichte in einer Bestätigung der Ortsstatuten des alten Kirchberger Stadtrechts durch Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen.
erste bekannte Hinrichtung:
1597: 31. Mai, „Uhrfrid“ und Landesverweisung der verrufenen Margarethe M.
erste namentliche Nennung des Scharfrichter:
Müller, Christian, SR in Wiesenburg, seit 1703 dgl. in Crimmitschau, + Crimmitschau 04.03.1727.
Gefängnisse:
Frohnfeste zu Kirchberg (nach Stadtbrand 1852 abgetragen), der Stadtknecht Erwähnung Ende des 16. Jhs.
Besonderheiten:
1790: 10. Juni, wurde der 23j. ledige Gottlieb Leberecht B. gleich auf einer neben dem Teiche, darin er sich ertränkt hatte, gelegenen Wiese „durch des Nachrichters Knecht eingehackt“.
Örtlichkeiten:
Galgen zu Wilsdruff (1610), Galgenberg zu Herzogswalde und Weistropp, Galgenfeld zu Kleinopitz und Klipphausen, Galgenstück zu Tanneberg/Rothschönberg, Hinrichtung zu Niederwartha 1650, Säckung zu Steinbach 1714, Hinrichtung auf dem sogenannten Zechenfelde in Naustadt 1825; Prangereisen an der Unkersdorfer Kirchtür (1584).
Schindanger, Schinderhäusel, erstmalige Nennung der Schinderei 1602 (wüst 1647), Feldmeisterei (Alte Meisterei Meißner Straße 231 - abgebrannt 1871 -, neue Abdeckerei Unterm Bache Nr. 253)
erste bekannte Hinrichtung:
1604: hat eine Mutter in Grumbach ihr uneheliches Kind getötet. Sie wird in einen Sack gesteckt und in die Elbe [zu Dresden?] geworfen.
Obergerichtsbarkeit:
1454: 25. Jan., Kurfürst Friedrich von Sachsen bestätigt Teilung der Schönberg’schen Güter. Bischof Caspar erhält demgemäß mit seinem jüngsten Bruder Nicol gemeinschaftlich Schönberg, Reinsberg und Wilsdruff mit einer Anzahl von Dörfern, Gerichten und Zinsen, ... zu Wilsdruff die obersten Gerichte mit dem Zolle und der Fischerei.
erste Nennung des Schinders:
1632 bei Hebung eines Selbstmörders zu Tanneberg.
erste namentliche Nennung des Feldmeisters:
1698: schenkt die Grundherrschaft dem Feldmeister Christoph Timpel ein Stück Garten zur Erbauung eines Hauses mit der Bedingung, das auf dem Rittergute fallende Vieh ohne Bezahlung abzuziehen und die Häute zurückzugeben. Die umliegenden Dörfer gehörten teils dem Scharfrichter zu Dresden, teils dem in Meißen.
Besonderheiten:
1745: hatten die preußischen Feldscharfrichter Gebhardt und Kühne am Tag vor der Schlacht bei Kesselsdorf [15. Dez.] bereits die Abdeckung der gefallenen Pferde u.a. auch an den Kaviller von Wilsdruff „verdingt“. Genannt in diesem Zusammenhang werden zudem der Dresdner Scharfrichter Polster sowie die Abdecker von Dippoldiswalde, Meißen und Radeberg.
Örtlichkeiten:
bislang keine Angaben gefunden.
erste bekannte Hinrichtung:
1522: Auf dem Jahrmarkt sprachen die Scharfrichter von Wolkenstein und Annaberg dem Trunk zu. Im Trunk wurden sie miteinander uneins und der hiesige erstach jenen. Freitag darauf wurde der Täter von seinem eigenen Knechte, den er gelernet hatte, enthauptet. Ein Dieb, der Matz Cammers Gewölbe erbrochen, kam auch mit ein, den hing er auch zugleich.
Obergerichtsbarkeit:
1587: Die Obergerichte waren von Michaelis 1587 uf 6 Jahre lang beneben dem Gleithe dem hiesigen Rath verpachtet, darüber sie jährlich 120 fl. vom Haupt- und Berggleithe, 11 fl.
9 gr., von den Obergerichten in die churfürstl. Cammer, nach Inhalt des Pachtbriefs entrichten müssen; auch hatte der Rath von 1608 bis 1696 die Obergerichte in Pacht.
erste namentliche Nennung des Abdeckers:
Heiland, Valten, Abdecker in Wolkenstein und Marienberg, + vor 29.04.1611 [1605: 22. Aug., Älteste Abdeckereikonzession für Marienberg (betr. auch der Ämter Wolkenstein und Lauterstein)].
Gefängnisse:
Frohnfeste am Schloß.
Besonderheiten:
1564: 14. Sept., Schreiben des Rathes zu Geyer an den Schösser von Wolkenstein: … Wollen Euch nicht verhalten, daß nach Bericht unserer ältesten Leute bei uns alles dem Scharfrichter auf S. Annaberg vor andern haben zukommen lassen, welcher auch auf ein Eil und näher zu bekommen, denn der Abdecker auf dem Wolkenstein, möchten ihm deshalb auch alles gefallene Vieh wie vor Alters ferner gönnen.
Örtlichkeiten:
"feymstet" (1465), Halsgericht am Weg nach Collmen (bis um 1830; volksmundl. Galgenhügel), Köpf-Plan (auch: "beim Gericht", "am Richtplatz") in der Nähe des Torgauer Platzes; Säckung in der Mulde hinter den Gerberhäusern (1600), Verbrennung „in der Grube“ (1761); Hinrichtung auf dem Markt (1735, 1745); Pranger auf der „Liegenbank“ neben dem Rathaus, Halseisen (Amtspranger) an der Außenseite des Schloßturmes (1608 neu errichtet), Marter-Keller unter dem Rathaus; Galgenberg bei Nerchau, Galgenteich bei Lübschütz, Galgeneichen bei Thammenhain, Galgenberg bei Thallwitz;
Meisterei, Scharfrichterei bzw. Abdeckerei (am Mühlgraben vor dem Wenzelstor bzw. Alte Nischwitzer Straße 9, seit ca. 1845 Lüptitzer Str. 100); Schinderanger.
erste bekannte Hinrichtung:
1465: 16. März, Anno lxv wf sonnabint noch Reminiscere ist kommen vor den rat Er Niclaus Fabri vicarius zcu Wurczen [Wurzen] und hat ußgeborg(it) einen, genant Gregorius Mögelin, den do der rat acht wochin yn gefenknis gehat hat, der da mit eczlichen vorlumeten bozen gesellin gefangen was, den selbigen gesellin iren drien die ougen liß uß brechen.
Obergerichtsbarkeit:
1481:
[05. Nov.] am Montag nach omnium sanctorum hat Bischof Johann V. dem Rath zu Wurzen (in den Grenzen des Weichbildes zu Wurzen) die Ober-
und Unter-Gerichte gegeben, jedoch daß der Rath ihm jährlich den gedachten Montag nach omnium Sanctorum 8 Schock Groschen, das ist 22 fl. 18 gl. gäbe; seit 1579 erb- und
eigentümlich.
erste namentliche Nennung des Scharfrichter:
1527 der Rath zu Wurzen verkauft den Dienst uffm Anger, oder die Meisterey Barthel Glegern, Barbaren seiner ehelichen Haußfrawen, Matthisen, Anna, Gerlen, Walpen, Katharinen, Margarethen, seinen Stieffkindern, und Katharinen seiner rechten Tochter ... auf ihre neun Leiber, Erdevest, Nidevhest und Nagelvheste.
Gefängnisse:
genannt 1503; am/im Eilenburger Tor (Frohnfeste; 1631 abgebrannt), im Schloß.
Besonderheiten:
bei der in Wurzen ausgebrochenen Pest stirbt 1607 auch der Henker (Bonifacius Thurmrich).
1673: [Sept.], 3 Wochen vor Michaelis hat Christian Steller, Meister Thomas Meißners, des Töpfers auf dem Crostigal, Lehrjunge, auf der Fr. Hauptmann Fehring Forwerg daselbst mit einer Kuh schändliche Unzucht getrieben, worüber ihn eine Magd angetroffen. Weil aber die That ruchbar geworden, und er sich davon gemacht, ist über ihn das peinliche Hals-Gerichte gehalten, und er nachgehends in die Acht erkläret, die Kuh aber durch den Caviller todt geschlagen, und an einen absonderl. Ort vergraben worden.
Merk-Würdigkeiten:
1315: ist solche Hungersnoth gewesen, daß an etlichen Orten die Leute einander geschlachtet, und etliche die todten Cörper vom Gerichte genommen und gefressen.
bei der Tortur der Anna Zschau (gen. "die lange Marte"; festgesetzt wegen Schadenszauber) im Juli 1615 sind drei Scharfrichter anwesend: der Wurzener, der Leipziger und der Wittenberger.