Sayda - Scheibenberg - Schkeuditz - Schneeberg - Schwarzenberg


Sayda

erste bekannte Hinrichtung:

1531: 08. April, am Osterabend [Oster-Sonntag 09. April] hatte George Posthel einen Urfrieden zu Franckenberg geschworen, weil er selbigen gebrochen, wurde er Montag nach Cantate [08. Mai] zu Sayda in Gegenwart des Franckenbergische Bürgermeisters und Stadtrichters mit dem Schwerdte gerichtet.

Obergerichtsbarkeit:

1429: 08. Jan., Friedrich Herczog zcu Sachsen des heiligin Romischen Richs Erczmarschall Lantgrave in Doringen und Marggrave zcu Missen belehnt Sifrid von Schonemberg zcu Borsensteyne [Schönberg zu Purschenstein] mit Borsenstein und Saydaw [Sayda], Sloß und Stad, ... [inkl.] gerichten obirsten und nydersten, ... Gegebin zcu Missen des achten tagis der heiligin dryer Konige tage.

erste Nennung des Cavillers:

1721: Juli, der Saydaer Caviller begräbt einen Selbstmörder in einem Wald bei Neuhausen, "da kein anderer es thun wollen". Hinrichtung eines Gattenmörders in Dörnthal am 11. Juli 1747 durch den Freiberger Scharfrichter.

Besonderheiten:

1842: 31. Aug., Ein Großbrand vernichtet in Sayda Kirche und Turm, Pfarr- und Diakonatwohnung, Schule, Rathaus, Brauhaus, Spritzenhaus und Frohnveste, 133 Privatwohnungen und 136 Seiten- und Nebengebäude und 52 Scheunen. Eine Dokumentation zur Abdeckerei/Meisterei ist z. Z. deshalb nur sehr lückenhaft und spekulativ.


Scheibenberg

erste bekannte Hinrichtung:

Nach den Bauernunruhen 1525 werden fünf Rädelsführer zu Scheibenberg eingezogen und einer davon an der Straße an der rothen Sehma gespießt, die anderen mit Gefängniß und an Geld und Gütern gestraft.

Nennung des Schinders:

1666: Febr., verdarb dem Bürgermeister in der Schletta eine Kuh samt dem Kalbe, da der Schinder [von außerhalb!] die Kuh aufhieb, fand er ein Kalb mit 2 Köpfen, darum es die Kuhe nicht von sich bringen können.

Besonderheiten:

… Und weil sie den [Wild-]Dieben nicht gnug gewachsen waren, verordnete Churfürst Augustus ihnen seine Trabanten zu Hülffe, welche von Anno 1570 biß 78 die Wälder mit begehen und die Diebe wegschiessen musten, bekahmen von jedem auf 30, 40 biß 80 Thlr. Da machte man kurtzen Proceß, hieng die erschossenen an einen Baum, und nagelte über eines jeden Haupt ein Hirschgeweih ... Auch 1591 wurden auf dem Kälberplan und Hundsmarter über der Pöhle drey Wildschützen erschossen, nach Jäger-Manier aufgehenckt und ihre Hirnschädel auf die Stöcke in die Höhe gesteckt.

Merk-Würdigkeiten:

1652: wurden etliche Hunde thöricht in Scheibenberg, die fielen die Kinder, welche gleich ihren Gregorianischen Umgang hielten, an, rissen ihnen Stücken aus den Kleidern, daß sie der Stadt-Knecht erschiessen muste.

1682: wurde Susanne, Andres Höfel’s, des Hirten in Scheibenberg, Weib, vom Farren [männl. Hausrind] erstoßen. Zur Strafe wurde dieses bösartige Thier auf den Richtplatz abgeführt und vom Scharfrichter erschossen und eingegraben.


Schkeuditz

Örtlichkeiten:

Schkeuditz: Galgenberg, Galgenstriche, Scharfrichterei; Dölzig: Galgenbreite.

erste bekannte Hinrichtung:

nach 1549: Valentinus Bulcke, Pegaviensis [Pegau], gewesener Pfarrer zu Oberthau im Stift Merseburg, welcher in seiner Jugend A. 1549 ein Alumnus Portense [Zögling von Pforta (Schulpforta)] worden, aber endlich wegen begangenen Ehebruchs im Ampte Schkeuditz den Kopff durch dasSchwerdt abnehmen lassen müssen.

erste namentliche Nennung des Scharfrichter:

Polster, Georg, SR und Feldmeister in Schkeuditz, bestattet Schkeuditz 28.02.1686.

Besonderheiten:

1707: 9. Aug., Monntags Frühe um 7 Uhr, ist Petzoffsky, ein gewesener Schwedischer Großknecht, gebürtig 2 Meilen von Lublin, von H. Obristen Dückars Regiement, unter Capit. Flemmings Compagnie, wegen begangener Sodomiterey mit einen braunen StutenPferdte, enthäuptet und zwar auf 4 Hübe, weil es dem Scharffrichter von Schkeyditz mißlungen: das Pferdt todt geschlagen, und so dann beede Cörper uffm Scheiterhauffen geworffen und an d. Paupitzscher Straße [zu Delitzsch], hintern Rädern verbrandt worden.

Scharfrichterei Schkeuditz 1806
Scharfrichterei Schkeuditz 1806

Schneeberg

Örtlichkeiten:

Galgenberg zwischen Abend und Mitternacht [s. Straße "Am Galgenberg"], Halseisen vorm Rathaus sowie Pranger auf dem Kirchhof, Hinrichtung auf dem Markt 1542, Neubau des Gerichts mit drei Seulen 1566; Gerichts-Teich zu Griesbach, Neustädtler Galgen (1520 genannt); Hinrichtung zu Oberchlema "bey der Wage" 1541

erste bekannte Hinrichtung:

1518: hat der itztgerühmter Magistrat dieser Bergk-Stadt Schneebergk krafft habender Ober-Gerichte ... die Pfaffen-Köchin, eine Diebin und Kinder-Mörderin in den obern Teich ersäuffen, wie auch Ulrich Vickeln, einen grausamen Räuber und Mörder, welcher sonsten auch mit Rath und Hülff itzt geschändeter Pfaffen-Köchin die Pfarre anzünden wollen, radbrechen lassen.

Obergerichtsbarkeit:

1479: 17. Nov., Ordnung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht für den Schneeberg [die gewercken des Snebergs]. … due uß gestrengkeit des richters unnd gerichts uff dem Sneberge solten geubt und vorgenomen sein anders, danne in andern unnsern furstenthum bergkherichten gewonlich und herkomen seyGeben zcu Dresden am mitwoch nach Brixii.

1503: Die Schneeberger kaufen Herzog Georgs Gutachten von Johann und Rudolff von der Planitz, Gebrüdern einen Teil der Ober- und Niedergerichte, auch der Wildbahn.

erste Nennung des Scharfrichter:

1538: wurde N.P. wegen Diebstahls mit dem Schwert gerichtet, wobei sich dieses zugetragen, daß der Scharffrichter den armen Sünder stehend gerichtet, und der so genandte tolle Georg das Blut aus des armen Sünders Adern gesogen hat; 1670 wird eine Selbstmörderin von Oberschlema durch die Knechte des Scharfrichters von Schwarzenberg unterm Ober-Schlemaer Gericht verscharrt.

Gefängnisse:

im Lößnitzer Tor, die "Jungfer" im Rathaus sowie die "Sau" im Hof des Rathauses, der Bürgerliche Gehorsam über des Stockmeisters Wohnung, Fron-Veste (1578).

Besonderheiten:

1622: 23. Sept., ist das Gn. Rescript die Ober- und Erb-Gerichts-Fälle zwischen dem Churfl. Berg-Amt und E. E. Rath ertheilet worden … Wo aber ein Rind- oder Schaaf-Vieh in Schacht fiele und todt bliebe, so soll uff des Bergmeisters Verfügung dem Nach-Richter verstattet werden, bemeldetes Vieh heraus zu schaffen, doch daß diejenigen, denen das Vieh zugestanden, auch die Stöllner und Gewercken, denen dasselbe im Wege und unleidlich ist, etwas an Unkosten beytragen, welches das Berg-Amt zu moderiren hat

Merk-Würdigkeiten:

1493: hat der Kegler das Pflaster zur Straffe müssen machen lassen, daß er vom Weibs-Volck übel geredet.


Schwarzenberg

Örtlichkeiten:

Galgenberg (heute "Weg am Galgenberg" bzw. "Am Galgenberg"), Neubau des Gerichts u.a. 1737; Pranger vor dem oberen Tor beim Gottesacker am Erlsweg

Schergenacker (zwischen oberen Todtstein und dem Goldberg (1574)); der Kuttelhof (Ersterwähnung 1587), auch Kavillerie bzw. Feldmeisterei (vor 1795) am Erlsweg (Erlaer Straße); Schindersteig nach Grünstädtel zu.

erste bekannte Hinrichtung:

1637: Besage der Auischen [s. Aue] Matrikel ist Michael Mothes aus der Buckau uff Befehl des in Schwartzenberg logirenden Cornets durch den Land-Knecht abgeholet und alsobald, weil er mit seine Soldaten geschoßen haben sollte, auff öffentlichen Marck zu Schwartzenberg enthauptet, dessen Kopf aber uff eine Stange auffgestecket worden.

erste Nennung des Scharfrichters:

1567: 23. Sept., reisete Andreas Dreutler von Grünstädel [zu Schwarzenberg] in die Aue, und knüpffte sich in einen Raum an eine Eiche, ward vom Scharfrichter abgehauen, und in einen Waldschurff geworffen; 1789: Der Scharfrichter ist "Diener des Amtes".

erste namentliche Nennung des Abdeckers:

Bernhard Schlegel (+ Anf. 1570?), Abdecker in Oederan und Zschopau ist zuständig für die Ämter Schellenberg, Zschopau und Schwarzenberg.

Gefängnisse:

Frohnveste bzw. alte Ratsfronveste am oberen Tor bzw. auf dem Schloss zusammen mit dem 6 Geschoß hohen, starken und wohlverwahrten Gefängnißthurm.

Besonderheiten:

Das Kreisamt Schwarzenberg hatte 6 Dingstühle (Gerichtsstätten), wo die Todesstrafe an den verurtheilten Verbrechern vollzogen wird. Diese Dingstühle sind zu Schwarzenberg, Wiesenthal, Crotendorf, Eibenstock, Neustädtel und Carlsfeld. Der letztere erstreckt sich nur auf den einzigen Ort Carlsfeld.

Merk-Würdigkeiten:

1680: 09. März, ist zu Schwartzenberg ein Dieb gehencket, dem 27. April aber des Nachts gestohlen worden.