Jeweils an den Enden der Badergasse findet im mittelalterlichen Dresden einerseits der Holzmarkt (zum Altmarkt zu - auch
Holzecke genannt - (1438: hus uf der Holczecke, 1551: haus in der Holtzecke) sowie das Frauenhaus Nahe der Stadtmauern seinen Platz.
Das als "gemeine Haus", "freie Haus" oder "böse Haus" bezeichnete Etablissement ist erstmals 1415 erwähnt und gehörte dem Rat. Nicht nur räumlich waren Henkerei und Büttelei mit dem Gemein- oder
Frauenhause in den Gassen im Loche eingebunden, auch vertraglich waren alle drei eng miteinander verknüpft. Neben der dem Frauenhause vorstelligen Wirtin passte auch der Henker auf die
hier arbeitenden Töchter auf. Hierfür erhielt er den sogenannten Frauenhaus-Zins (z.B. 1422: 8 gr. dem henger von der huren wegin yn der martirwochin).
Der Stadtbrand Neuendresdens, welches am 14. Juni 1491 von einem Bäcker in der Webergasse ausgegangen war und die halbe Stadt vernichtete, machte auch im Lochviertel nicht Halt.
Durch heftigen Wind noch angefacht, brannten u.a. neben der Baderei und dem Frauenhaus gleichwohl mehrerer Häuser in der Lochgasse nieder.
Herzog Georg von Sachsen zog hieraus seine Konsequenzen und erließ eine neue Bauordnung, nach welcher wenigstens ein Stockwerk eines jeden Hauses der Stadt steinern sein solle.
Das Frauenhaus jedoch wurde, wie aus den Stadtrechnungen hervorgeht, wieder nur in Holz - weil billig - mit einem
Ziegeldach aufgebaut. So heißt es 1491: 31 gr. vor 2 ß kurtze brete den gemeinen weibern bzw. 1492: 1 ß 12 gr. Hans von Forcheym vom frawenhause zu decken, doruff sindt 4000 Zcigel ye von eynem 12 gr... 12 gr. vor 3 fenster
yns frawenhaus.
Auch eine erlassene Feuerordnung anno 1522 sollte größeren Schaden von der Stadt durch Flammen abwenden. Doch schon 8 Jahre später (05. Juni 1530) ging erneut ein Feuer
im Hause eines Leinwebers im Frauengässlein bei der Badestube aus, wobei wiederum Häuser im Loche und verschiedene andere zwischen der Kreuzporte und dem Frauentor in Schutt und Asche legte, im
Ganzen 43, einschließlich das Gemein- oder Frauenhaus.
Belegt ist gleichermaßen, dass zu Herzog Georgs Zeiten die Dirnen schon äußerlich durch ihre Kleidung mit einen gelben Mantel mit blauen Schnüren (zumindest in Leipzig) kenntlich waren.
Der Ruf dieses Stadtteils änderte sich mit der Zeit zum Guten. Bereits Mitte des 18. Jh. siedelten hier unterschiedliche ehrliche Berufsgruppen, wie zum einen aus der Aufstellung der 1760 durch Preußen zerstörten oder beschädigten Häuser hervorgeht, andererseits aus dem Dresdner Adressbuch von 1797 nachzuvollziehen ist. Wohnhaft waren hier meist Handwerker, Händler, ebenso jedoch Angestellte des Hofes.